Die Sage vom Seewiefken
Laut einer Sage aus dem 16. Jahrhundert, gelang den Fischern von Alt- Minsen ein seltsamer Fang: ein Seeweibchen, Schwimmhäuten zwischen den Fingern und einem silbern schimmernden Leib, der von der Taille abwärts in einen Fischschwanz überging. Die Männer des Dorfes sperrten es in eine Hütte und quälten es auf alle erdenkliche Weise. Die Meerjungfrau bat und bettelte um Ihre Freilassung.
Irgendwann ist das „Seewiefken“ seinen Peinigern doch entwischt. Bevor es in die Nordsee abtauchte, wandte es sich noch einmal mit funkelnden Augen dem Land zu und spritzte Salzwasser gegen die Dünen.
Am nächsten Morgen, sei das grüne Eiland weiß von abertausenden Möwen gewesen. Gegen Mittag brach ein fürchterliches Unwetter herein. Sturm und Regen wüteten die ganze Nacht.
Währenddessen schwoll die Springflut hoch und höher. Der Wind dr ückte das Wasser so stark gegen das Land, dass die schützenden Deiche brachen. Riesige Wellen türmten sich auf, überrollten Marsch und Warften, Mensch und Vieh. Als der Sturm sich gelegt hatte, schien die Sonne hell auf das blanke Meer.
Aber wo war das frühere Dorf geblieben? „Fragt die Schiffer“, heißt es am Ende der Sage, „sie fahren nahe an die Ostküste heran und zeigen eine kleine Sandbank im Wasser, dort, wo sich die Seemöwen ausruhen.“
Das heutige Minsener Oog!
Die Lage
Im Nordosten Frieslands, nur wenige Kilometer von Schillig und Hooksiel entfernt, liegt der Küstenort Minsen. Mit Ausblick Blick über das Wattenmeer bis zur unbewohnten Vogelschutzinsel Minsener Oog. Dort, so will es die Sage, habe einst das kleine Kirchdorf Alt-Minsen gelegen. Es soll vor ewigen Zeiten durch den Fluch einer Meerjungfrau und eine gewaltige Sturmflut im Meer versunken sein.
Inzwischen ist das „Seewiefken“, wie die Wangerländer ihr Wahrzeichen nennen, nach Minsen zurückgekehrt – als Wappenfigur und lebensgroße Bronzeplastik, gleich hinter dem Norderaltendeich. Mit erhobenem Finger mahnt es die Küstenbewohner, das Meer und die Naturgewalten zu achten.
Weitere Informationen zu Bildhauerin finden sie hier: Karin Mennen